Regisseur Marc Webb hat genug. Genug vom Blockbusterkino, das so viel fordert und wenig gibt, für das er sich aufopfert, aber am Ende wenig Dank erhält. Er möchte zurück zu seinen Wurzeln, zu figurengetriebenen Geschichten, die nicht bloß auf die nächste Explosion aus sind. Begabt stellt eine Rück- aber auch eine Abkehr dar. Denn sein neuestes Werk ist ganz klar dem Indiesegment zuzuordnen, das eine kleine, fast aus dem Leben gegriffene Geschichte erzählt.
Chris Evans (Captain America), ein Blockbuster-Gesicht, spielt Frank, der seine hochbegabte Nichte Mary (McKenna Grace) alleine aufziehen muss. Die Dinge verkomplizieren sich, als sich die herrische Großmutter (Lindsay Duncan) einmischt, die nur das Beste für das Kind möchte…

Nach Webbs Ausflug in das Reich der hohen Budgets und flachen Skripte, versucht er mit Begabt eine Kehrtwende. Seine Inszenierung zeigt sich weitgehend zurückhaltend und lässt allein durch die Darsteller Emotionen schüren. Zwar ist die Musikauswahl ab und zu arg richtungsweisend, aber dank der überzeugenden Schauspieler funktioniert die Mischung aus ernsthaftem Drama und Feel Good zumeist.
Das formelhafte Drehbuch schmälert den Gesamteindruck etwas, woran nicht einmal die berauschend aufspielende Newcomerin McKenna Grace etwas ändern kann. Begabt mag von einem „Problem“ erzählen, das man so nicht häufig vorgesetzt bekommt – die Abläufe als auch die Entwicklung der Handlung kennt der Zuschauer jedoch aus zahllosen anderen Filmen.
Begabt – Fazit
Titel: Begabt
FSK: ab 6 freigegeben
Laufzeit: 101 Minuten
Autoren: Tom Flynn
Regisseur: Marc Webb
Darsteller: Chris Evans, McKenna Grace, Octavia Spencer, Lindsay Duncan, Jenny Slate